Development


   

    Development, part II, 2015
    analoger SW RC-Print, handkoloriert und gerahmt, 122 x 163 cm



   

    Development, part II, 2015
      Ausstellungsansicht Ve.Sch






Nach ihrer Entdeckung war die Fotografie eher eine wissenschaftliche Angelegenheit, kurz danach aber schon ein Handwerk, das sich über 150 Jahre halten sollte; ein richtiges Kunst-Handwerk. Die analoge Fotografie war durch das Aufkommen der digitalen Fotografie schon fast im Begriff aussterben. Besonders aber im künstlerischen Bereich wird das analoge Handwerk aber immer noch gepflegt.
Das Kolorieren des klassischen schwarz-weiß Prints ist als Verstärkung des Gedankens zu sehen, das Handwerk der Dunkelkammerarbeiten in den Vordergrund zu stellen. Besonders um 1900 sehr beliebt, ist das Kolorieren als Kreuzung zwischen Fotografie und Malerei zu verstehen. Auch in dem Blickwinkel, als dass Fotografie als bildgebendes Ausdrucksmittel stets gerne der Malerei zugerechnet wurde und wird. So ist das gezeigte Bild nicht nur aufgrund des Kolorierens, auch aufgrund seines inszenierten Charakters fast schon mehr Malerei, da es so sehr stark dem der Malerei anhaftenden Prinzip der Inklusion folgt. Im Gegensatz zur Exklusion, bei der durch Wahl des Bildausschnitts im Sucher versucht wird alles für das gewünschte Bild unwichtige auszublenden, und nur das wesentliche und gewünschte auf das Bild zu bekommen.

Mit der Größe des Bildes soll im Ausstellungsraum ein fiktiver Durchgang in eine Dunkelkammer gebildet werden, der Türstock ist angedeutet und mit einer hölzernen Türschwelle versehen. Nachdem die heutzutage maximal verfügbare Breite von SW Fotopapier nur 1,2m beträgt, wurde das Werk zwangsläufig kleiner als ein realer Türstock und zeigt so implizit auch die Beschränkungen auf, die für dieses alte Handwerk heute bestehen.

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2015